Vereinstagung 2008

 

zugleich Symposion des Arbeitskreises Deutsche Landeskirchengeschichte

 

 

Politischer Umbruch, kirchlicher Aufbruch?
Zur Positionierung der evangelischen Landeskirchen in der frühen Weimarer Republik

 

Das Kriegsende 1918 – vor 90 Jahren – mit der Abdankung der deutschen Monarchen markiert das Ende der Staatskirche, wie es sich auf der Grundlage der Reformation vor allem im 19. Jahrhundert herausgebildet hatte. Die Weimarer Reichsverfassung von 1919, die nach der Revolution das staatliche Leben neu ordnete, hatte die Trennung von Kirche und Staat festgelegt. Damit war ein Anliegen der Verfassungsberatungen der Paulskirche von 1848/49 zum Tragen gekommen. Die Staatsumwälzung von 1918/19 stellt deshalb zugleich den Beginn der Verfassungsbildung in den deutschen evangelischen Kirchen dar. Damit kamen aber auch innerkirchliche Bestrebungen, die im 19. Jahrhundert schon Kirchenverfassungen gefordert hatten, endlich zum Ziel.
Die Kirchenverfassungen, die nach 1918/19 beraten und beschlossen wurden, sind zu einem guten Teil heute noch in Kraft. Die Entwicklung in den Kirchen, die von der Revolution 1918 ihren Ausgang nahm, verdient daher ein besonderes Interesse. Ausgehend von der Lage und der Verfassungsdiskussion in Württemberg wird die Tagung die Entwicklung auch in anderen Landeskirchen betrachten und damit in dieser Hinsicht erstmals eine gesamtdeutsche Vergleichsperspektive ermöglichen.

Freitag, 10. Oktober 2008

13.30 Begrüßung

Die Kirche in der Republik: Politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen

14.00-14.30 Uhr
Claudius Kienzle, Stuttgart
Die Volkskirche in der pluralistischen Gesellschaft

14.30-15.00 Uhr
Dr. Norbert Haag, Stuttgart
Protestantische Frömmigkeit in der frühen Republik

15.00-15.30 Uhr
Prof. Dr. Hermann Ehmer, Stuttgart
Der Evangelische Volksbund in Württemberg – Die evangelische Kirche in Politik und Gesellschaft der Weimarer Zeit

Kontinuität und Wandel: Kirchenleitung und Kirchengemeinden

16.30-17.00 Uhr
Prof. Dr. Siegfried Hermle, Köln
Landessynode und Oberkirchenrat: Befugnisse – soziale Zusammensetzung - Mentalität


17.00–17.30 Uhr
Harald Müller-Baur, M.A., Stuttgart
Kirchengemeinde und Kirchengemeinderat


Öffentlicher Abendvortrag

19.30 Uhr
Prof. Dr. Jürgen Kampmann, Tübingen
Die württembergische Landeskirche und ihre Verfassung
 

Samstag, 11. Oktober 2008

9.00-10.00
Jahresversammlung des Vereins für württ. Kirchengeschichte mit Wahlen zu Vorstand und Ausschuss


Von der Monarchie zur Republik: der Übergang in anderen Landeskirchen

10.00-10.30 Uhr
Prof. Dr. Jörg Winter, Karlsruhe
Die Verfassungsentwicklung der Evangelischen Landeskirche in Baden nach dem Ersten Weltkrieg

10.30-11.00 Uhr
Dr. Hans Seehase, Magdeburg
Vom herzoglichen Kirchenregiment zur Landeskirche im anhaltischen Gesamtstaat

11.15-11.45 Uhr
Pfarrer i. R. Dietrich Kuessner, Braunschweig
Der schwierige Übergang von der Monarchie zur Republik in der Braunschweigischen Landeskirche

11.45-12.00 Uhr Diskussion

13.30-14.00 Uhr
Dr. Markus Hein, Leipzig
Die Verfassungsbildung in der Evangelischen Kirche Sachsens

14.00-14.30 Uhr
Dr. Karl Heinrich Lütcke, Berlin
Neuanfänge? Kirchliche Übergangszeiten nach 1918 in Berlin-Brandenburg

Tagungsort
Landeskirchliches Archiv Stuttgart
Balinger Str. 33/1
70567 Stuttgart (-Möhringen)