Vereinstagung 2009
Asyl in Württemberg
Waldenser, Hugenotten und Herrnhuter
3. bis 5. Juli 2009
Evangelische Akademie Bad Boll
Das Problem religiös begründeter Drangsalierung und Vertreibung von Menschen ist nicht vom Tisch. Hartnäckig hält es sich auf der Tagesordnung der Weltpolitik. Unsere Mediengesellschaft konsumiert die Bilder, versichert die Verfolgten ihrer Sympathie und vergisst sie. Diese Tagung soll an Vorgänge in der Vergangenheit erinnern, die sensibel machen können für heutige Ereignisse. Keine vorschnellen Parallelisierungen sind gefragt; derGraben zwischen Geschichte und Gegenwart darf nichtzugeschüttet werden. Hinzu kommt, dass die historischen Vorgänge vielgestaltig sind. Das Schicksal von Waldensern, Hugenotten und Herrnhutern kann nur in differenzierender Weise beschrieben werden. Das gilt auch für den Begriff „Asyl“, der für die drei Gruppen in jeweils verschiedener Bedeutung verstanden werden muss. Ein gemeinsamer Nenner wird allerdings sichtbar: Auch damals hat man Menschen ihre Identität nehmen und sie„bekehren“ wollen. Als es nicht gelang, wurden sie vertrieben, zur Auswanderung gedrängt oder machten sich aus eigenem Antrieb auf den Weg. Waldenser, Hugenotten und Herrnhuter – um ihre Reaktionauf das neue Umfeld geht es hier. Offenheit, bewusstes Zugehen auf die neuen Herausforderungen stand neben Abgrenzung. Auf der anderen Seite legten die württembergische Politik, Gesellschaft und Kirche ebenfalls ein unterschiedliches Verhalten an den Tag. Manchmal ist eine gewisse Faszination zu spüren, dann wieder unterschiedlich motivierte Skepsis und Zurückweisung. Die Konzentration auf Württemberg dient lediglich der Eingrenzung eines sonst uferlosen Themas. Weil aber die Wahrnehmung von Geschichte niemals Selbstzweck sein kann, geht der Blick abschließend über Württemberg und die Vergangenheit hinaus, hin zu den aktuellen Herausforderungen. Wie gesagt, das alte Problem religiös begründeter Verfolgung ist nicht vom Tisch. Zu dieser „offenen“ Tagung, die zugleich als Jahrestagung des Vereins für württembergische Kirchengeschichte firmiert, laden wir herzlich nach Bad Boll – eine der württembergischen Heimstätten der Herrnhuter Brüdergemeine– und in die Evangelische Akademie ein.
Freitag 3. Juli 2009
Festsaal der Akademie:
16:30 Begrüßung und Einführung
Albrecht Esche und Norbert Haag
17:00 Offenheit und Abgrenzung. Waldenser, Hugenotten und Herrnhuter
in Württemberg
Paul Dieterich
20:00 Wandelhalle im Kurpark Bad Boll:
Begegnung mit der Herrnhuter Brüdergemeine
Theodor Clemens
Samstag 4. Juli 2009
8:00 Andacht
Gudrun Bosch
Festsaal der Akademie:
9:15 Die Anfänge der Waldenser
Martin Schneider
9:45 Verfolgung der Waldenser. Aufnahme in Württemberg. Wiederbelebung des Waldenser-Erbes in Württemberg (1532 bis heute)
Albert de Lange
11:30 Die Aufnahme der Hugenotten und Waldenser in Württemberg. Migrationshintergründe, Erwartungshaltungen, Privilegierung und Kirchenorganisation im Vergleich
Matthias Asche
14:00 Mitgliederversammlung des Vereins für württembergische Kirchengeschichte
14:30 Zinzendorf in Württemberg. Die Evangelische Kirche zwischen Faszination und Ablehnung
Dietrich Meyer
16:00 Herrnhut in Württemberg. Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis heute
Hermann Ehmer
19:00 Kirchsaal des Kurhauses Bad Boll: Teilnahme an der Herrnhuter Singstunde
Theodor Clemens
Sonntag 5. Juli 2009
9:15 Geführter Spaziergang auf den Blumhardt-Friedhof
Albrecht Esche
10:00 Kirchsaal des Kurhauses Bad Boll:Abendmahlsgottesdienst nach Herrnhuter Form
Frieder Vollprecht
11:15 Festsaal der Akademie:
Verfolgte Christen heute. Historische Besinnung und aktuelle Herausforderung
Albrecht Hauser
11:30 Podiums- und Plenumsdiskussion: Impulse für kirchliches Handeln
Susanne Labsch
Theodor Clemens
Albrecht Hauser
Heinz-Ulrich Schüür
Moderation: Albrecht Esche
15:30 Besuch des Waldensermuseums in
Ötisheim-Schönenberg
Einführung: Albert de Lange