Vereinstagung 2011

Die Evangelikale Bewegung in Westfalen und Württemberg in den 1960er und 1970er Jahren
 
Gemeinsame Tagung des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte e.V. und des Vereins für Württembergische Kirchengeschichte e.V.
in Tübingen, Evangelisches Stift,
16.-18. September 2011
 
Die gesellschaftlich-politischen Umbrüche der 1960er und 1970er Jahre führten auch in der evangelischen Kirche zu einschneidenden Veränderungen: zu neuen theologischen Her-ausforderungen, zu ökumenischen Impulsen, zur Politisierung kirchlicher Gremien und zur Pluralisierung in vielfältigen Bereichen. Die engagierten Diskussionen und bald ein-setzende Reformen führten zu Widersprüchen aus konservativ-pietistischen Kreisen.
 
Diese fanden insbesondere in Westfalen und Württemberg auch eine organisatorische Basis: die „Bekenntnisbewegung ‚Kein anderes Evangelium‘“ sowie die „Ludwig-Hofacker-Vereinigung“ und die „Evangelische Sammlung“, die ab 1971 in der Synodalgruppe „Lebendige Gemeinde“ zusammenarbeiten, wurden zu exponierten Stimmen des Widerspruchs gegen eine nach ihrer Überzeugung der Bibel nicht gemäße Anpassung der Kirche an den Zeitgeist.
 
Die Tagung geht den verschiedenen Themen nach, an denen sich der Streit entzündete und zu denen die sich entwickelnde evangelikale Bewegung Stellung bezog, untersucht die unterschiedlichen Protestformen in Westfalen und Württemberg und stellt nicht zuletzt einzelne Protagonisten vor. Dabei werden auch die Unterschiede zwischen der „Bekenntnisbewegung“ und den in Württemberg aktiven Gruppen herauszuarbeiten sein.
 
Da auch der Tagungsort Tübingen einen Brennpunkt der Auseinandersetzungen bildete, wird auf die Ereignisse, die schließlich zur Gründung des Albrecht-Bengel-Hauses führten, ebenfalls eingegangen.

Tagungsprogramm

Freitag, 16. September 2011 
 
I. Grundlegung
 

15.15-16.15
Deutschland in den 1960er und 1970er Jahren
(PD Dr. Albrecht Geck, Osnabrück)
 
16.15-17.15
Die Kirche – ein Herd der Unruhe? Die kirchliche Situation in den 1960er und 1970er Jahren in Deutschland
(Prof. Dr. Siegfried Hermle, Köln) 
 

17.30-18.15
Der Streit um Bultmann und Marxsen
(Prof. Dr. Martin Rese, Münster) 
  
20.15
Grußwort für die Württembergische Landeskirche
(Prälat Prof. Dr. Christian Rose, Reutlingen)
Vorstellung der beide Landeskirchen Westfalen
(Sup. i.R. Christoph Berthold, Bielefeld)
Württemberg (Pfr. Dr. Wolfgang Schöllkopf, Bad Urach)
 
Samstag, 17. September 2011

 

II. Entstehung und Wurzeln
 
9.00-9.45
Entstehung der Bewegung „Kein Anderes Evangelium“
(Prof. Dr. Friedhelm Jung, Bonn)
 
9.45-10.30
Internationale Einflüsse auf die evangelikale Bewegung in Westdeutschland
(Dr. Gisa Bauer, Leipzig) 
  

III. Regionale Ausprägungen
 
11.00-11.45
Die „Bünder Konferenz“ in den 1960er und 1970er Jahren
(Pfr. Dr. Matthias Mikoteit, Heiden)

11.45-12.30
Ludwig-Hofacker-Konferenzen und Gemeindetage unter dem Wort: Erweckliche Großveranstaltungen in Württemberg und Westfalen
(Dr. Jan Carsten Schnurr, FTH Gießen) 
  
13.40 Fahrt zum Albrecht-Bengel-Haus
 

Vorträge nachmittags im Albrecht-Bengel-Haus
 
IV. Parallelstrukturen
 
14.00-14.30 Führung durch das Albrecht-Bengel-Haus
 
14.30-15.30
Konflikte in Tübingen
(Ephorus Prof. Dr. Volker Henning Drecoll, Tübingen)
 
15.30-16.00
Der Streit um das Tischgebet im Evangelischen Stift Tübingen
(Studienreferendarin Julia Kolb) 
  

V. Öffentlichkeit
 
16.30-17.00
Wahrnehmung des Streits in der Öffentlichkeit/Presse
(Stephan Kern, Theologe und Journalist)
 
17.00-17.30
Protagonisten in Westfalen: Paul Deitenbeck
(Klaus vom Orde, Berlin)
 
17.30-18.00
Protagonisten in Württemberg: Walter Tlach – vom Initiator der Ludwig-Hofacker-Konferenz zum ersten Studienleiter des Albrecht-Bengel-Hauses
(Karin Oehlmann, Köln) 
  

Vorträge abends im Evangelischen Stift
 
20.15
Kontakte zwischen Württemberg und Westfalen
im 19. Jahrhundert (Prof. Dr. Christian Peters, Münster)
im 20. Jahrhundert (Prof. Dr. Jürgen Kampmann, Tübingen)