Weibliche Handlungsräume in der evangelischen Kirche Württembergs (16. bis 20. Jahrhundert)
Männer beherrschten die evangelische Landeskirche in Württemberg, Frauen belebten sie. Wie jede Zuspitzung, so überzeichnet auch diese die Realität. Unstrittig dürfte allerdings sein, dass für einen ausgesprochen langen Zeitraum für Frauen auch in der Kirche des protestantischen Württembergs eine eher dienende Rolle vorgesehen war, insbesondere als Pfarrfrau, während Männer von Anfang an der Gestaltung „ihrer“ Kirche in unterschiedlichen Funktionen aktiv mitwirkten. Grundsätzlich ändern sollte sich dies erst mit dem Ende der monarchischen Ordnung Deutschlands und damit des landesherrlichen Kirchenregiments: In den Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919 konnten Frauen in Deutschland erstmals wählen und gewählt werden, und auch in den ab 1919 auf den Weg gebrachten neuen Verfassungen der nunmehr rechtlich selbständigen Landeskirchen hielt der Gedanken der Gleichberechtigung der Geschlechter, Widerständen zum Trotz, unumkehrbar Einzug. Der lange Weg der Frauen zur vollständigen rechtlichen Gleichstellung in der Kirche war, zumal im Jahre 1919, für den Verein für württembergische Kirchengeschichte Grund und Anlass, seine diesjährige Vereinstagung der Frage nach den weiblichen Handlungsräumen in der evangelischen Kirche Württembergs im zeitlichen Längsschnitt, vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, zu widmen. Damit soll zugleich der eminenten Bedeutung von „Geschlecht“ im kirchlichen Leben der Vergangenheit wie der Gegenwart Rechnung getragen werden.
10:00 – 11:00 Uhr Jahresversammlung des Vereins für württembergische Kirchengeschichte
11:00 – 11:15 Uhr Begrüßung
Themenblock I: Pfarrfrau und Diakonissin (16. bis 19. Jahrhundert)
11:15 – 12:00 Uhr Ein singuläres Rollenangebot: die Pfarrfrau Johannes Wahl
12:00 – 12:45 Uhr Nächstenliebe als Beruf: Diakonissen Teresa Kaya
12:45 – 14:00 Uhr Mittagessen
Themenblock II: Von der Gehilfin des Mannes zur selbstbestimmten Teilhabe (20. Jahrhundert)
14:00 – 14:45 Uhr Gesellschaftspolitischer Kontext Sylvia Schraut
14:45 – 15:30 Uhr Die Debatte um das Frauenwahlrecht in der Landessynode 1919/1920 Siegfried Hermle
15:30 – 16:00 Uhr Kaffeepause
16:00 – 16:45 Uhr Frau und Amt: Frauenordination / Frauen in kirchlichen Führungspositionen Württembergs Karin Oehlmann
16:45 – 17:30 Uhr Frau und Theologie. Rolle und Bedeutung feministischer Theologie im Gesamtgefüge der theologischen Wissenschaftsdisziplinen des 20. Jahrhunderts Rajah Scheepers
17:30 – 18:00 Uhr Pause
18:00 – 19:00 Uhr Verleihung des Johannes-Brenz-Preises an Dr. des. Götz Homoki (Bad Liebenzell) für seine Dissertation Identität, Habitus, Konformität. Eine kulturgeschichtliche Untersuchung zu württembergischen Herzoglichen Stipendiaten in der Frühen Neuzeit.
19:00 Uhr Empfang